Castor-Alarm Biblis: Castor-Genehmigung trotz fehlender Reparatur-Möglichkeiten

Die Genehmigung der Einlagerung von hochradioaktivem Atommüll aus Sellafield im Zwischenlager Biblis entspricht nicht dem Stand von Wissenschaft und Technik.

Zum bevorstehenden Castor-Transport nach Biblis erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

„Ab 1. März können laut staatlicher Genehmigung sechs Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll aus der britischen Plutonium-Fabrik in Sellafield von einem deutschen Seehafen per Bahn quer durch die Republik zum Zwischenlager am hessischen AKW Biblis rollen.

Nach dem bisherigen Sicherheits-Konzept war die Einlagerung der jetzt genutzten Behälter vom Typ ‚Castor HAW 28 M‘ nicht zugelassen. Denn nach einer Deckel-Reparatur ist ein Transport nicht erlaubt. Der Atommüll kann also nicht mehr aus dem Zwischenlager gebracht werden, wenn eines Tages ein dauerhaftes tiefengeologisches Lager zur Verfügung steht.

Jetzt wurde vom zuständigen Bundesamt die Einlagerung trotzdem genehmigt – obwohl es im Zwischenlager Biblis keine Möglichkeit gibt, einen undichten inneren Deckel des Castors auszutauschen und obwohl der Abtransport mit dann nur noch einem dichten Deckel verkehrsrechtlich nicht zulässig ist.

Obwohl das Problem seit über zehn Jahren bekannt ist, ist es dem Hersteller der Castor-Behälter bisher offensichtlich nicht gelungen, entsprechende Sicherheitsnachweise zu erbringen. Abhilfe könnte der Bau einer heißen Zelle in Biblis schaffen, in der undichte innere Deckel ausgetauscht werden können. Dass die Genehmigungsbehörde die Einlagerung jetzt trotzdem zulässt, führt zu einem Abbau des Sicherheitsniveaus.

Angesichts der Gefahren muss der Castor-Transport von Sellafield nach Biblis abgesagt werden, bis die Sicherheitsproblem gelöst sind.“
(PM)
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In einem Offenen Brief an die Genehmigungs-Behörde, das Atommüll-Bundesamt, kritisiert der Physiker und Castor-Experte Wolfgang Neumann die erteilte Genehmigung und benennt darin noch zahlreiche weitere Mängel. Er beschreibt „einen Rückschritt in der Sicherheit von Zwischenlagern“ und resümiert: „Die nach Atomgesetz geforderte und nach Stand von Wissenschaft und Technik umsetzbare Vorsorge gegen mögliche Schäden wird nicht gewährleistet.“
=> Den Offenen Brief gibt´s hier als pdf
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