Demos mit offiziell verordneter Vermummungs-Pflicht
Unglaublich aber wahr: Trotz Corona-Krise hat ein Sonderzug am Vormittag des 06.04.2020 mit 15 Waggons und vermutlich insgesamt 750 Tonnen abgereichertem Uranhexafluorid aus der westfälischen Urananreicherungsanlage Gronau verlassen und ist jetzt auf dem Weg zur russischen Atomfabrik Novouralsk.
Auf der Bahnbrücke vor der Urananreicherungsanlage fand eine erste Mahnwache statt, an der sich abwechselnd rund 15 Demonstrant*innen beteiligten.
In Münster nahmen rund 50 Personen an einer Mahnwache teil.
Ironie an der Geschichte:
Alle Teilnehmer*innen waren offiziell verpflichtet, sich zu vermummen, also „Mund und Nase mit einer Maske zu bedecken“. Na, das war ja das geringste Problem!
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„Das Verhalten des Urananreicherers Urenco ist unglaublich und verantwortungslos. Viele Betriebe müssen wegen der Corona-Pandemie erheblich zurückstecken, die Notfalldienste und Krankenhäuser sind voll eingespannt – und die Öffentlichkeit soll zu Hause bleiben. Doch Urenco besteht mitten in der Corona-Pandemie auf einem betrieblich völlig unerheblichen und gefährlichen Uranmülltransport nach Russland. Urenco stellt wirtschaftliche Erwägungen vor den Schutz der Allgemeinheit. Warum machen das Bundesinnenministerium und die NRW-Landesregierung mit?“ fragt Matthias Eickhoff von der Initiative SOFA Münster.
Die Kritik an dem Uranmülltransport von Gronau nach Novouralsk ist groß:
Bereits am Donnerstag hatte die Stadt Münster vom Urenco-Konzern, der die Gronauer Urananreicherungsanlage betreibt, eine Aussetzung der Urantransporte während der Corona-Pandemie gefordert.
Die Grünen-Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl und Oliver Krischer forderten Bundesinnenminister Horst Seehofer auf, nicht nur Castor-Transporte, sondern auch die jetzigen Urantransporte in Corona-Zeiten zu untersagen.
Auch die NRW-Landesvorsitzende der Grünen, Mona Neubaur, nannte den Transport „unverantwortlich“.
Der Linken-Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel forderte ein „umfassendes Uranexport-Verbot“.
Auch Greenpeace fordert einen Transportstopp.
Im Vorfeld hatte das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen den verantwortlichen NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart und den Polizeibeauftragten der NRW-Landesregierung aufgefordert, für eine Untersagung des gefährlichen Uranmüllexportes zu sorgen. Eine Antwort gab es nicht.
Hintergründe:
Der Urenco-Konzern, an dem auch EON und RWE beteiligt sind, exportierte bereits von 1995 bis 2009 abgereichertes Uranhexafluorid aus der Urananreicherung als Atommüll zur Endlagerung nach Russland, um in Deutschland die wesentlich teurere Entsorgung des Uranmülls zu umgehen.
Aufgrund internationaler Proteste gab es dann eine zehnjährige Pause, bis im Frühjahr 2019 die Exporte insgeheim wieder aufgenommen wurden. Seither verließen jetzt insgesamt 12 Uranmüllzüge Gronau mit insgesamt mehr als 7000 t Uranhexafluorid.
(Mit Material von PM)
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Und nix vergessen: Ostermarsch-Petition unterzeichnen
Die geplanten Ostermärsche fallen wegen Corona aus, damit auch die für Karfreitag geplanten Auftaktaktveranstaltungen in Gronau an der Urananreicherungsanlage (UAA) von URENCO und die Mahnwache in Jülich vor der ETC.
Damit wir aber nicht völlig mundtot gemacht werden, gibt´s jetzt eine Online-Petition dazu bei „openPetition“, die auf breite Unterstützung wartet:
Ostermarsch-Appell Gronau/Jülich:
Urananreicherung beenden – Atomwaffen ächten
Urananreicherung ist zivil- wie friedenspolitisch extrem gefährlich. Aktuell verwischt die Trennlinie zwischen ziviler und militärischer Urananreicherung immer stärker. Das ist eine bedrohliche Entwicklung. . . . weiterlesen bei => www.antiatomeuskirchen.de . . . 30. März 2020
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