BUND fordert: Keine Förderung für Wasserstoff aus Atomkraftwerken

Deutschland darf Atomausstieg nicht durch europäische Hintertür aushebeln

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert, dass die Bundesregierung in den letzten Tagen ihrer
EU-Ratspräsidentschaft den Weg für die Wasserstofferzeugung durch neue Atomkraftwerke bereitet.

Im Zuge dessen sollen die Förderkriterien für von der Europäischen Union finanzierte Wasserstoffprojekte entsprechend aufgeweicht werden.
Der BUND lehnt dies kategorisch ab und fordert die Bundesregierung auf, weiter auf erneuerbare Energien zu setzen, die einzige nachhaltige und sichere Energiequelle für Wasserstoff.

Verena Graichen, stellvertretende BUND-Vorsitzende:
„Anstatt Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen klar Vorrang zu geben,
soll dem Wortlaut der Förderkriterien nach künftig allgemein ‚sauberer‘ Wasserstoff gefördert werden. Wasserstofferzeugung aus erneuerbaren Energien würde so mit der aus Erdgas und Atomkraft gleichgestellt – anders als in der europäischen Wasserstoffstrategie bislang vorgesehen. Es ist grotesk, dass sich ausgerechnet die Bundesregierung dafür einsetzt. Deutschland als Land des Atomausstiegs darf nicht zum Wegbereiter einer europäischen Renaissance der Atomkraft werden. Unabhängig vom Folgeprodukt und dessen Nutzen bleibt die Erzeugung von Atomstrom hochriskant, die Urangewinnung eine horrende Umweltverschmutzung und die Endlagerung von Atommüll ein ungelöstes generationenübergreifendes Problem.“

Die geplante Ausweitung der Strombezugsquellen für die Wasserstofferzeugung wird im Entwurf des Manifests „für die Entwicklung einer europäischen sauberen Wasserstoff-Wertschöpfungskette“ deutlich, das dem BUND vorab vorliegt. Dieses Manifest wird voraussichtlich am 17. Dezember 2020 vom zuständigen EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, Thierry Breton, gemeinsam mit den teilnehmenden Mitgliedsstaaten öffentlich präsentiert werden. Die Schaffung eines „Important Project of Common European on Hydrogen Technologies and Systems (IPCEI für Wasserstoff)“ soll dabei von der übergeordneten und offenen Kategorie „sauberer Wasserstoff“ geleitet werden.
In dieselbe Richtung weist auch der im vorliegenden Entwurf der „Schlussfolgerungen des Rates – In Richtung eines Wasserstoffmarktes für Europa“ enthaltene Vorschlag, verschiedene „sichere und nachhaltige CO2-arme Technologien“ unterschiedslos als Klimaschutzoptionen und Erzeugungsquellen für Wasserstoff anzuerkennen. Über diesen Entwurf wird beim Treffen der EU-Energieminister am kommenden Montag abschließend beraten. Der ursprünglich vorgesehene Vorrang erneuerbarer Energien für den Aufbau der europäischen Wasserstoffwirtschaft wurde bereits abgeschwächt.

Graichen: „Deutschland darf den Atomausstieg nicht durch die europäische Hintertür rückgängig machen.
Die Hochrisikotechnologie darf nicht als sichere und saubere Erzeugungsquelle staatlich anerkannt und durch neue Fördermittel begünstigt werden.
Der zu erwartende Energiebedarf einer Wasserstoffwirtschaft darf nicht zu groß ausgelegt werden, um atomare Erzeugungsquellen in der Folge als vermeintlich notwendigen Beitrag zur Klimaneutralität zu rehabilitieren.
Es ist die Aufgabe der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, den Fokus weiter auf saubere und sichere erneuerbare Energien zu setzen.“
(PM)
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Mehr Informationen =>
Klimaschutz durch grünen Wasserstoff?
Aufgrund seiner vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten zieht Wasserstoff derzeit das Interesse von Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit auf sich und wird bereits als „Öl des 21. Jahrhunderts“ angepriesen. Für den BUND wirft der derzeitige Hype hingegen viele Fragen auf. . . . weiterlesen bei => www.bund.net

Uranatlas: Daten und Fakten über den Rohstoff des Atomzeitalters
Seit den 1930er Jahren wird Uran aus der Erde geholt, zuerst in der belgischen Kolonie Kongo, dann jahrzehntelang in Südafrika und heute in Namibia und Niger. Uran steckt in AKWs, Atombomben und Geschossen, die Panzer durchdringen. Nur 10 Konzerne dominieren den weltweiten Markt.
Mit 130 Atommeilern am Netz ist die Europäische Union immer noch der weltweit größte Verbraucher. Auch in Deutschland wird trotz beschlossenem Atomausstieg an der vierten AKW-Generation geforscht.
Doch mit Milliardenverlusten und der Konkurrenz durch die Erneuerbaren ist Atomenergie ein Auslaufmodell – während der Müll, inzwischen sind weltweit 350.000 hochradioaktive Tonnen angefallen, weiter strahlt. Warum Uran in der Erde bleiben sollte, erklärt auf 50 Seiten der Uranatlas 2019.
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siehe zum Thema auch =>
Uran – Der dreckige Atom-Brennstoff
. . . Publiziert am 6. August 2020 von antiatomeuskirchen
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sowie die Pressemitteilung von .ausgestrahlt vom 15.12.2020 =>
EU-Taxonomie: Greenwashing für Atomkraft verhindern
. . . Publiziert am 15. Dezember 2020 von antiatomeuskirchen
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