Trauermahnwache für Raschid Alimow vor der Gronauer Urananreicherungsanlage

Rund 30 Atomkraftgegner*innen beteiligten sich am Sonntag (3.1.2021) an einer Trauermahnwache vor der Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau für Raschid Alimow, der am 17.12.2020 im Alter von nur 40 Jahren in Russland an einer Corona-Erkrankung gestorben ist. Als international aktiver Atomkraftgegner war Raschid Alimow auch mehrfach in Gronau, um gegen die umstrittenen und gefährlichen Uranmülltransporte von Gronau nach Russland zu demonstrieren. Zuletzt war er im Herbst 2019 in Gronau.
Gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen hatte der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung für Raschid Alimow eingeladen. „Zur Beerdigung nach Russland konnten wir nicht fahren. Aber die Möglichkeit der gemeinsamen Trauer war wichtig“, so der AKU Gronau in einer Pressemitteilung.

Nach der halbstündigen Trauermahnwache wurden zwei Grußworte aus Russland vorgelesen. In einem Grußwort von Aleksandra Koroleva von der russischen Umweltorganisation “Ecodefense!” hieß es: „Rashid war eine der bekanntesten Persönlichkeiten der russischen Anti-Atom-Bewegung. Er nahm an zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen gegen die gefährlichen Pläne der Atomindustrie teil und organisierte diese.”
In einem weiteren Grußwort von Vladimir Slivyak von „Ecodefense!“ wurde betont, dass Raschid Alimow „ein grundsätzlicher Gegner der Atomindustrie war. Wenn er heute dabei sein könnte, würde er sich freuen Euch alle zu sehen und er würde Euch auffordern den Protest gegen die Atomindustrie so lange Ihr könnt fortzusetzen.“

Persönlich anwesend bei der Trauermahnwache war Bernhard Clasen, ein Freund und Dolmetscher von Raschid Alimow. Er nutzte die Gelegenheit und informierte bei der Gedenkveranstaltung über das vielfältige und konsequente Engagement von Raschid Alimow für den Umweltschutz und gegen die Atomindustrie. Seine Botschaft: „Was ich am meisten an Raschid schätze war seine Eigenschaft, mit einem Lächeln „Nein“ zu sagen gegenüber lebensfeindlichen Strukturen. Als ihm bei der EON-Aktionärsversammlung 2010 zu verstehen gegeben wurde, dass er sein Aufnahmegerät abschalten soll, hatte er lieb gelächelt – und das Gerät angeschaltet gelassen. Auch um das Verbot, sich bei seiner Rede vor den EON-Aktionären photographieren zu lassen, hat er sich nicht geschert. Man sagt, Menschen werden müde, jeden Abend und am Lebensabend. Doch Raschid war nicht müde. Wenige Tage vor seinem Tod, als die Ärzte ihn schon aufgegeben hatten, hatte er um jede Minute gekämpft. Er hat solange „Nein“ gesagt, wie er konnte.“
Beendet wurde die Gedenkveranstaltung mit einer Schweigeminute.

Freund*innen von Raschid Alimow möchten seine Familie mit einer Spendensammlung unterstützen. Eine Spende an die Familie bedeutet eine echte Unterstützung und ist mehr als ein Symbol. Informationen zur Spendensammlung unter „Die AntiAtomFamilie spendet für Rashid“

In einem Nachruf mehrerer Umweltorganisationen, darunter auch der AKU Gronau und die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ heißt es:
„Raschid war ein sehr warmherziger, zurückhaltender, freundlicher, aber auch sehr entschlossener Umweltaktivist. Mit Raschid zusammenzuarbeiten war immer eine große Freude. Wir alle konnten von seinem Sachverstand, seiner ruhigen Art und seinem bewundernswerten Engagement unter den sehr schwierigen Bedingungen in Russland profitieren. Über die Jahre entwickelten sich feste Freundschaften – Raschid war ein wichtiges Bindeglied zwischen der russischen, deutschen und niederländischen Umwelt- und Anti-Atom-Bewegung“.
Und weiter heißt es: „Für deutsche Journalist*innen war Raschid in Russland ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um Atomthemen ging. Immer wieder wurde er zitiert, sei es zu dem neuen, gefährlichen AKW-Schiff oder zu Störfällen in russischen Atomanlagen. Gerade erst veröffentlichte Greenpeace eine Studie zu den Folgen von Tschernobyl mit seiner Beteiligung. Nicht nur die russische Umweltbewegung verliert deshalb eine wichtige Stimme.“

Nach der Gedenkveranstaltung fand der traditionelle Sonntagsspaziergang an der Gronauer Urananreicherungsanlage statt. Mit dieser Aktion wird seit Ende 1986 immer am ersten Sonntag im Monat die Forderung nach der sofortigen Stilllegung der Urananreicherungsanlage unterstrichen.
(PM)
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Weitere Informationen über das Wirken von Raschid Alimow:
Trauer um Rashid Alimov . . . www.greenpeace.de
Wie weiter – Raschid? Zum Tod des russländischen Anti-Atom-Aktivisten . . . www.bi-luechow-dannenberg.de
Wir trauern um Rashid Alimov . . . sofa-ms.de
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