Belgien: Atomendlager suggeriert eine Scheinlösung und dient Weiterbetrieb der AKWs

Leserbrief von Markus Pflüger vom AntiAtomNetz Trier
zum Artikel „Bund: Atommülllager ist Sache Belgiens“
vom 8.6.2020 im „Trierischen Volksfreund“:

Die Bundesregierung sieht das geplante Atommüllager als Sache Belgiens.
Dies verkennt die Bedeutung und Funktion dieser weiteren Atomanlage. Sie wäre neben dem französischen Endlagerprojekt Bure, 165 km von Trier, das zweite Atommüll-Endlager in der Großregion.

Dabei wird übersehen: Deutschland beliefert die belgischen Atomkraftwerke mit Brennelementen aus der deutschen Urananreicherung in Gronau und der Brennelementfabrik in Lingen, die übrigens auch Cattenom zu ihren Kunden zählen.
Dies zeigt, dass die Bundesregierung die Interessen der Atomindustrie bedient und die Belange der Bevölkerung missachtet.

Auch bei dem Endlager geht es um Profit, denn damit wird der Weiterbetrieb von Atomkraftwerken gewährleistet – natürlich inklusive Restrisiko und radioaktiven Emissionen.
Dabei ist ein ”sicheres Endlager ” eine Illussion.
Atommüll in tiefere Erdschichten zu verbringen bedeutet Grundwasserverseuchung und Unfälle wie Explosionen zu riskieren.
Bei undichten Behältern wird so ein ”Endlager“ zum hochgefährlichen und extrem teuren Problem wie das Plutoniumverseuchte Endlager Asse zeigt.
Die Steurzahler blechen, die Atomindustrie ist fein raus.

Die Hauptfunktion des Projektes: ein Endlager suggeriert eine Scheinlösung des unlösbaren Entsorgungsproblems und dient damit dem Weiterbetrieb von Atomanlagen. Genau darauf schielt die aktuelle belgische Regierung: ihre sieben Reaktoren länger zu betreiben.
Dabei ist die Stilllegung aller atomaren Anlagen die Voraussetzung, um den Überblick über den Umfang des strahlenden Erbes zu erhalten. Erst dann kann in einem ergebnisoffenen und demokratischen Beteiligungsprozess mit der Bevölkerung in Ruhe ein Ort gesucht werden, an dem dann wahrscheinlich ein Dauerprovisorium für den hochgiftigen Atommüll für Jahrtausende gefunden werden muss.

Belgiens Regierung benutzt die Pandemie um ein weitreichendes Projekt unauffällig und ohne Widerspruch durchzuziehen, was die Atomgefahr in der Großregion zusätzlich zu Cattenom, Thiange und Bure weiter erhöht.
Deutschland und alle angrenzenden Länder sind aufgerufen die Atomtransporte und damit die Brennelementelieferung für die belgischen Atomkraftwerke zu unterbinden und eine ernsthafte grenzüberschreitende Umweltprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung für ein Endlager einzufordern.
Die Bevölkerung sollte Widerspruch einlegen und protestieren, denn so ein Endlager ist nicht nur gefährlich, es konterkariert auch den Atomausstieg und die ökologische Energiewende hierzulande.
(Text von Markus Pflüger)
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siehe zum Thema auch =>
Atommüll: Greenpeace Luxemburg demonstriert vor belgischer Botschaft
Luxemburger Greenpeace Aktivisten haben am Mittwochmorgen vor der belgischen Botschaft demonstriert. . . . Die Aktivisten spannten ein Banner mit der Aufschrift „Enfouissement géologique des déchets radioactifs: c’est non” – Nein zur geologischen Endlagerung radioaktiver Abfälle. . . . weiterlesen bei => www.tageblatt.lu . . . 10.06.2020
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Und falls Ihr euch an der „Anhörung“ bis einschließlich
Samstag, 13. Juni 2020 beteiligen wollt, siehe Tips bei =>

www.findunucleaire.be/de
Öffentliche Konsultation zu hochaktiven Abfällen:
Informationen und Antwortvorschläge

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